Do., 30. Okt. 2025

SOFTEC beim Tag der Informatik 2025: Forschung zu Compassionate AI vorgestellt

Am 29. Oktober 2025 fand der Tag der Informatik der Fakultät für Informatik der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit dem Fraunhofer IMS im Fraunhofer-inHaus-Zentrum in Duisburg statt. Unter dem Motto „Bits, Bots und Business – KI an der Schnittstelle von Forschung und Wirtschaft“ bot die Veranstaltung ein vielfältiges Programm mit Panel Talks, Podiumsdiskussionen und einer interaktiven Poster Session. Über 30 Poster präsentierten aktuelle Forschungsprojekte der Lehrstühle der Fakultät – von abgeschlossenen Beiträgen bis hin zu Research in Progress.

Auch der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Softwaretechnik (SOFTEC) war mit einem Beitrag vertreten. Jan Laufer, Leonardo Banh und Gero Strobel stellten ihre aktuelle Forschung zum Thema “Towards True Feelings: A Design Theory for Compassionate AI” vor.

Während heutige KI-Systeme häufig auf Effizienz und Objektivität ausgerichtet sind, verfolgt die Idee der Compassionate AI einen anderen Ansatz: Sie soll Leid erkennen und aktiv zur Linderung beitragen. Die vorgestellte Design-Theorie argumentiert, dass der Schritt von effizienzgetriebener zu wirklich mitfühlender KI kein bloßer technischer Fortschritt ist, sondern einen grundlegenden Perspektivwechsel im Systemdesign erfordert. Die Forschung fokussiert sich dabei auf den Bereich der assistiven Technologien für blinde und sehbehinderte Menschen. Diese Personengruppe erlebt vielfältige Formen von Leiden, von Wahrnehmungs- und Orientierungsproblemen über den Verlust von Unabhängigkeit bis hin zu sozialen und infrastrukturellen Barrieren. Zudem sind die individuellen Bedürfnisse stark unterschiedlich und hängen etwa vom Restsehvermögen, dem Zeitpunkt des Sehverlusts oder der jeweiligen Umgebung ab.

Generative KI eröffnet neue Möglichkeiten, bestehende Assistenztechnologien wie Apps (z. B. Seeing AI) oder Wearables (z. B. Ray-Ban Meta Glasses) gezielter weiterzuentwickeln. Doch häufig werden diese Systeme für den Massenmarkt konzipiert, ohne die spezifischen Bedürfnisse und Formen des Leidens blinder und sehbehinderter Menschen im Kern zu berücksichtigen. Compassionate AI könnte hier den notwendigen Paradigmenwechsel darstellen, um KI-Systeme wirklich menschenzentriert zu gestalten. Im Rahmen des Projekts wurden bereits 50 Interviews mit blinden und sehbehinderten Personen geführt, deren Auswertung derzeit läuft. Die Erkenntnisse sollen in die Entwicklung von Prototypen einfließen mit Blick auf zukünftige Anwendungen, in denen auch unser Roboterhund als potenzieller Roboter-Blindenführhund eine zentrale Rolle spielen könnte.

Wir sind gespannt, wohin diese Forschung führt, und danken den Organisatorinnen und Organisatoren des Tages der Informatik 2025 für die gelungene Veranstaltung!