Studierende: Merve Aksu

Erfahrungsbericht Merve Aksu

Die Universität Duisburg-Essen liegt mitten im Ruhrgebiet – einer Region mit einer starken Wirtschafts- und IT-Landschaft. Unternehmen wie Deichmann, ThyssenKrupp oder Aldi sind hier ansässig, und die enge Verzahnung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bietet viele Möglichkeiten für Studierende. Welche Faktoren – sei es die Nähe zu Unternehmen, die Studieninhalte oder berufliche Perspektiven – waren für dich entscheidend bei der Studienwahl?

Eine gute Mischung aus allen Faktoren war für mich entscheidend. Die inhaltliche Kombination aus Betriebswirtschaft und Informatik fand ich besonders spannend, da sie ein breites Spektrum an Karrierewegen eröffnet. Darüber hinaus spielte für mich die langfristige berufliche Perspektive eine zentrale Rolle. Die Digitalisierung schreitet in nahezu allen Branchen rasant voran, wodurch Fachkräfte mit Kenntnissen in Wirtschaftsinformatik gefragter denn je sind. Gerade in einer Zeit, in der datengetriebene Entscheidungen, Automatisierung und Künstliche Intelligenz immer relevanter werden, sehe ich in diesem Studium eine zukunftssichere Grundlage für meine Karriere.

Viele Studierende der Wirtschaftsinformatik sammeln bereits während des Studiums praktische Erfahrungen – sei es durch Werkstudentenstellen, Praktika oder andere Tätigkeiten. Gehst du neben dem Studium einer beruflichen Tätigkeit nach? Falls ja, wie beeinflusst sie dein Studium?

Ja, ich arbeite seit drei Jahren als Werkstudentin in der IT und aktuell als Testmanagerin bei einer Big Four für verschiedene Projekte. Die Kombination aus Arbeit und Studium kann herausfordernd sein, aber mit guter Organisation ist es machbar – und vor allem sehr lehrreich. Besonders in den Vertiefungsmodulen konnte ich viele Inhalte direkt in der Praxis anwenden. Gleichzeitig habe ich durch die Arbeit ein besseres Verständnis dafür entwickelt, wie IT-Strukturen in Unternehmen funktionieren und wie sich Prozesse verbessern lassen. Rückblickend kann ich sagen, dass diese Kombination aus Studium und Praxis eine der besten Entscheidungen war, um mein Wissen zu vertiefen und wertvolle Einblicke in die IT-Welt zu gewinnen.

Zudem ist die IT-Branche traditionell männerdominiert. Hast du in deinem Studium oder in beruflichen Kontexten besondere Herausforderungen erlebt oder positive Erfahrungen gemacht? Welche Strategien haben dir geholfen, dich in diesem Umfeld wohlzufühlen und durchzusetzen?

Ich habe das Gefühl, dass sich in den letzten Jahren viel verändert hat und immer mehr Frauen in der IT-Branche Fuß fassen. Persönlich hatte ich viele positive Erfahrungen: In meinem Arbeitsumfeld hatte ich bislang viele weibliche Vorgesetzte, und ich schätze den Austausch mit anderen Frauen in der IT sehr. Mir persönlich ist es wichtig, dass Unternehmen eine offene und diverse Kultur fördern. Auch im Studium habe ich mich immer wohlgefühlt. Wir alle stehen vor ähnlichen Herausforderungen und unterstützen uns gegenseitig. Was zählt, sind Engagement, Teamgeist und Fachwissen, nicht das Geschlecht. Offenheit und der aktive Austausch mit anderen helfen, mögliche Barrieren zu überwinden. Natürlich merkt man, dass die IT noch immer eine männerdominierte Branche ist. Das lässt sich nicht leugnen. Aber entscheidend ist, wie man damit umgeht.

Von Data Science über IT-Consulting bis hin zur Softwareentwicklung oder digitalen Geschäftsmodellen – die Wirtschaftsinformatik bietet zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten. Hast du schon eine konkrete Vorstellung davon, in welchem Bereich du nach deinem Studium arbeiten möchtest? Falls ja, was reizt dich besonders an diesem Feld? Falls nicht, welche Themen interessieren dich aktuell am meisten, und wie gehst du die Entscheidung für deine berufliche Zukunft an?

Um ehrlich zu sein, noch nicht zu 100 %. Ich möchte viele verschiedene Bereiche ausprobieren, um herauszufinden, was mir wirklich liegt und wo ich mich langfristig sehe. Aktuell interessiert mich besonders der Bereich Cyber Security. Die Sicherheitsaspekte in der IT werden immer wichtiger, da Unternehmen zunehmend von Cyberangriffen betroffen sind. Was mich an diesem Feld reizt, ist die Kombination aus Technik, strategischem Denken und Problemlösung. Ein weiteres spannendes Feld für mich ist das IT-Projektmanagement. Es verbindet technische Expertise mit organisatorischen und kommunikativen Fähigkeiten. Besonders interessant finde ich die Herausforderung, komplexe IT-Projekte von der Planung bis zur Umsetzung zu begleiten. Was mir an beiden Bereichen besonders gefällt, ist, dass sie nicht nur technisches Know-how erfordern, sondern auch strategisches Denken und ein gutes Verständnis für Unternehmensprozesse. Deshalb bin ich gespannt, welche praktischen Erfahrungen ich in diesen Bereichen noch sammeln werde. Wichtig ist, offen für neue Erfahrungen zu bleiben und sich aktiv weiterzubilden – sei es durch Praktika, Werkstudentenstellen oder Zertifizierungen.

Wirtschaftsinformatik ist ein spannendes, aber auch anspruchsvolles Fach, und der Studienstart kann gerade für Frauen, die sich in einem männerdominierten Bereich wiederfinden, mit Unsicherheiten verbunden sein. Welche Tipps würdest du anderen Frauen geben, die darüber nachdenken, dieses Fach zu studieren oder bereits mitten im Studium sind?

Zunächst einmal sollte man sich nicht einschüchtern lassen. Auch wenn die IT-Branche traditionell männerdominiert ist, verändert sich das Bild zunehmend. Immer mehr Frauen entscheiden sich für ein Studium oder eine Karriere in diesem Bereich. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Networking. Der Austausch mit anderen kann unglaublich wertvoll sein, sei es durch Mentoring-Programme, studentische Initiativen oder Soziale Medien wie LinkedIn. Ebenso empfehlenswert ist es, so früh wie möglich praktische Erfahrungen zu sammeln. Werkstudentenstellen oder Praktika bieten nicht nur die Möglichkeit, das erlernte Wissen in der Praxis anzuwenden, sondern auch einen besseren Einblick in verschiedene Berufsfelder zu bekommen. Zudem stärkt die Arbeitserfahrung das Selbstbewusstsein und erleichtert den späteren Berufseinstieg enorm. Es ist wichtig, aktiv und selbstbewusst aufzutreten. Wer Fragen stellt, sich in Projekte einbringt und eigene Ideen entwickelt, kann aktiv an der Gestaltung von Themen mitwirken. Frauen sollten sich trauen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Stärken zu zeigen – denn technisches Know-how und innovative Ideen sind unabhängig vom Geschlecht und werden in der IT-Branche mehr denn je gebraucht.

Der Einstieg in ein technisches Studium kann herausfordernd sein, besonders wenn man sich unsicher ist, ob die eigenen Fähigkeiten oder Vorkenntnisse ausreichen. Hattest du vor dem Studium bestimmte Ängste oder Zweifel? Wenn ja, wie bist du damit umgegangen, und welche Erfahrungen hast du im Laufe deines Studiums gemacht? Haben sich deine anfänglichen Befürchtungen bewahrheitet, oder hast du festgestellt, dass vieles doch einfacher oder anders ist als erwartet?

Ja, besonders bei den technischen Fächern hatte ich anfangs Bedenken, ob ich mithalten kann und wusste nicht, ob meine Kenntnisse ausreichen würden. Doch im Studium habe ich schnell gemerkt, dass man nicht alles von Anfang an perfekt können muss, vieles entwickelt sich mit der Zeit. Besonders hilfreich war für mich der Austausch mit Kommilitonen. Durch Lerngruppen und gemeinsame Projekte konnte ich viel schneller verstehen, wie bestimmte Konzepte funktionieren. Zudem hilft eine gute Organisation enorm, um den Überblick zu behalten. Rückblickend waren meine anfänglichen Zweifel unbegründet. Natürlich gibt es anspruchsvolle Module, aber mit der richtigen Herangehensweise und etwas Durchhaltevermögen lässt sich alles meistern.