Erfahrungsbericht Merkve Aksu

1) Die Universität Duisburg-Essen liegt mitten im Ruhrgebiet – einer Region mit einer
starken Wirtschafts- und IT-Landschaft. Unternehmen wie Deichmann, ThyssenKrupp
oder Aldi sind hier ansässig, und die enge Verzahnung zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft bietet viele Möglichkeiten für Studierende. Welche Faktoren – sei es die Nähe
zu Unternehmen, die Studieninhalte oder berufliche Perspektiven – waren für dich
entscheidend bei der Studienwahl?


A:
Eine gute Mischung aus allen Faktoren war für mich entscheidend. Die inhaltliche
Kombination aus Betriebswirtschaft und Informatik fand ich besonders spannend, da sie
ein breites Spektrum an Karrierewegen eröffnet. Dadurch hat man viele Möglichkeiten
unterschiedliche Felder zu erlernen und sie dann bei Gefallen vielleicht sogar beruflich
auszuüben. Darüber hinaus spielte für mich die langfristige berufliche Perspektive eine
zentrale Rolle. Die Digitalisierung schreitet in nahezu allen Branchen rasant voran,
wodurch Fachkräfte mit Kenntnissen in Wirtschaftsinformatik gefragter denn je sind.
Gerade in einer Zeit, in der datengetriebene Entscheidungen, Automatisierung und
Künstliche Intelligenz immer relevanter werden, sehe ich in diesem Studium eine
zukunftssichere Grundlage für meine Karriere.


2) Wirtschaftsinformatik verbindet die Welt der Informationstechnologie mit
betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und eröffnet vielseitige Karrierewege. Gab es
bestimmte Aspekte der Wirtschaftsinformatik, die dich von Anfang an fasziniert haben?
Oder hat sich deine Begeisterung für bestimmte Themen erst im Laufe des Studiums
entwickelt? Welche beruflichen oder persönlichen Ziele treiben dich an, dein Studium
erfolgreich abzuschließen?


A:
Am Anfang des Studiums hatte ich noch kein klares Bild davon, was mich genau erwarten
würde. Ich wusste, dass Wirtschaftsinformatik die Brücke zwischen Wirtschaft und IT
schlägt, aber welche konkreten Berufsperspektiven sich daraus ergeben, wurde mir erst
im Laufe der Zeit bewusst.
Im Laufe des Studiums, verschafft man sich ein Bild in welche Möglichen Richtungen man
gehen kann und wie diese eigentlich miteinander verzweigt sind. Ich denke mir hat es
nochmal geholfen nebenbei in einem Konzern zu arbeiten, welche eine Breitgestellte IT
hat, sodass man hier nochmal viel mehr Eindrücke sammeln kann, die einem vorher gar
nicht so bewusst waren. Ich bin jemand, der gerne Herausforderungen annimmt, und
genau das bietet diese Branche: stetige Innovationen, neue Technologien und die
Möglichkeit, aktiv an der digitalen Transformation mitzuwirken.


3) Viele Studierende der Wirtschaftsinformatik sammeln bereits während des
Studiums praktische Erfahrungen – sei es durch Werkstudentenstellen, Praktika oder
andere Tätigkeiten. Gehst du neben dem Studium einer beruflichen Tätigkeit nach? Falls
ja, wie beeinflusst sie dein Studium?


A:
Ja, ich arbeite seit drei Jahren als Werkstudentin in der IT und aktuell als Testmanagerin
bei einer Big Four für verschiedene Projekte. Die Kombination aus Arbeit und Studium
kann herausfordernd sein, aber mit guter Organisation ist es machbar – und vor allem
sehr lehrreich. Besonders in den Vertiefungsmodulen konnte ich viele Inhalte direkt in der
Praxis anwenden. Gleichzeitig habe ich durch die Arbeit ein besseres Verständnis dafür
entwickelt, wie IT-Strukturen in Unternehmen funktionieren und wie sich Prozesse
verbessern lassen. Der Einstieg in die Corporate Culture war anfangs anspruchsvoll, aber
durch die Studieninhalte hatte ich bereits eine solide Grundlage, die mir geholfen hat.
Rückblickend kann ich sagen, dass diese Kombination aus Studium und Praxis eine der
besten Entscheidungen war, um mein Wissen zu vertiefen und wertvolle Einblicke in die
IT-Welt zu gewinnen.


4) Zudem ist die IT-Branche traditionell männerdominiert. Hast du in deinem
Studium oder in beruflichen Kontexten besondere Herausforderungen erlebt oder positive
Erfahrungen gemacht? Welche Strategien haben dir geholfen, dich in diesem Umfeld
wohlzufühlen und durchzusetzen?


A:
Ich habe das Gefühl, dass sich in den letzten Jahren viel verändert hat und immer mehr
Frauen in der IT-Branche Fuß fassen. Persönlich hatte ich viele positive Erfahrungen: In
meinem Arbeitsumfeld hatte ich bislang viele weibliche Vorgesetzte, und ich schätze den
Austausch mit anderen Frauen in der IT sehr. Mir persönlich ist es wichtig, dass
Unternehmen eine offene und diverse Kultur fördern. Ich glaube, dass wir Frauen in der
IT eine entscheidende Rolle dabei spielen, den Wandel aktiv mitzugestalten und uns
gegenseitig zu unterstützen.
Auch im Studium habe ich mich immer wohlgefühlt. Wir alle stehen vor ähnlichen
Herausforderungen und unterstützen uns gegenseitig. Ich selbst habe bisher keine
negativen Erfahrungen in Bezug auf Geschlechterunterschiede gemacht. Was zählt, sind
Engagement, Teamgeist und Fachwissen, nicht das Geschlecht.
Offenheit und der aktive Austausch mit anderen helfen, mögliche Barrieren zu
überwinden. Dadurch habe ich eine gemischte Freundesgruppe aufgebaut, die sich
während des Studiums entwickelt hat.
Natürlich merkt man, dass die IT noch immer eine männerdominierte Branche ist. Das
lässt sich nicht leugnen. Aber entscheidend ist, wie man damit umgeht. Ich denke, dass
ein gutes Miteinander und der Aufbau echter Freundschaften im Studium dazu beitragen,
sich in diesem Umfeld wohlzufühlen.


5) Von Data Science über IT-Consulting bis hin zur Softwareentwicklung oder
digitalen Geschäftsmodellen – die Wirtschaftsinformatik bietet zahlreiche
Spezialisierungsmöglichkeiten. Hast du schon eine konkrete Vorstellung davon, in
welchem Bereich du nach deinem Studium arbeiten möchtest? Falls ja, was reizt dich
besonders an diesem Feld? Falls nicht, welche Themen interessieren dich aktuell am
meisten, und wie gehst du die Entscheidung für deine berufliche Zukunft an?


A:
Um ehrlich zu sein, noch nicht zu 100 %. Ich möchte viele verschiedene Bereiche
ausprobieren, um herauszufinden, was mir wirklich liegt und wo ich mich langfristig sehe.
Aktuell interessiert mich besonders der Bereich Cyber Security. Die Sicherheitsaspekte in
der IT werden immer wichtiger, da Unternehmen zunehmend von Cyberangriffen
betroffen sind und sich gegen neue Bedrohungen schützen müssen. Was mich an diesem
Feld besonders reizt, ist die Kombination aus Technik, strategischem Denken und
Problemlösung. Cyber Security erfordert nicht nur ein tiefes technisches Verständnis,
sondern auch die Fähigkeit, Risiken einzuschätzen, präventive Maßnahmen zu ergreifen
und Sicherheitsstrategien kontinuierlich anzupassen. Die Dynamik dieses Bereichs
fasziniert mich – es gibt ständig neue Herausforderungen, die gelöst werden müssen,
und die Arbeit trägt dazu bei, Unternehmen und Nutzerdaten zu schützen.
Ein weiteres spannendes Feld für mich ist das IT-Projektmanagement. Es verbindet
technische Expertise mit organisatorischen und kommunikativen Fähigkeiten. Besonders
interessant finde ich die Herausforderung, komplexe IT-Projekte von der Planung bis zur
Umsetzung zu begleiten und sicherzustellen, dass technische Lösungen effizient und
zielgerichtet entwickelt werden. Die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Teams und
die Koordination zwischen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen machen
dieses Feld für mich besonders reizvoll.
Was mir an beiden Bereichen besonders gefällt, ist, dass sie nicht nur technisches Know-
how erfordern, sondern auch strategisches Denken, analytische Fähigkeiten und ein
gutes Verständnis für Unternehmensprozesse. Zudem sind es Berufsfelder, die in der
Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden, was sie besonders attraktiv macht.
Deshalb bin ich gespannt, welche praktischen Erfahrungen ich in diesen Bereichen noch
sammeln werde und wohin mein beruflicher Weg mich letztendlich führen wird.
Ich denke, es ist völlig normal, Zweifel zu haben oder sich unsicher zu sein, ob eine
Spezialisierung wirklich die richtige Wahl ist. Wichtig ist, offen für neue Erfahrungen zu
bleiben und sich aktiv weiterzubilden – sei es durch Praktika, Werkstudentenstellen oder
Zertifizierungen.


7) Wirtschaftsinformatik ist ein spannendes, aber auch anspruchsvolles Fach, und der
Studienstart kann gerade für Frauen, die sich in einem männerdominierten Bereich
wiederfinden, mit Unsicherheiten verbunden sein. Welche Tipps würdest du anderen
Frauen geben, die darüber nachdenken, dieses Fach zu studieren oder bereits mitten im
Studium sind?


A:
Zunächst einmal sollte man sich nicht einschüchtern lassen. Auch wenn die IT-Branche
traditionell männerdominiert ist, verändert sich das Bild zunehmend. Immer mehr Frauen
entscheiden sich für ein Studium oder eine Karriere in diesem Bereich und leisten einen
wertvollen Beitrag. Die Branche wird diverser, und Frauen spielen eine entscheidende
Rolle dabei, diesen Wandel mitzugestalten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Networking. Der Austausch mit anderen kann
unglaublich wertvoll sein, sei es durch Mentoring-Programme, studentische Initiativen,
Fachveranstaltungen oder Soziale Medien wie LinkedIn. Kontakte zu anderen
Studierenden, aber auch zu erfahrenen Fachkräften, können nicht nur fachliche
Unterstützung bieten, sondern auch Türen für zukünftige Karrieremöglichkeiten öffnen.
Gerade in technischen Berufen ist es von Vorteil, sich früh ein starkes berufliches
Netzwerk aufzubauen.
Ebenso empfehlenswert ist es, so früh wie möglich praktische Erfahrungen zu sammeln.
Werkstudentenstellen oder Praktika bieten nicht nur die Möglichkeit, das erlernte Wissen
in der Praxis anzuwenden, sondern auch einen besseren Einblick in verschiedene
Berufsfelder zu bekommen. Zudem stärkt die Arbeitserfahrung das Selbstbewusstsein
und erleichtert den späteren Berufseinstieg enorm.
Es wichtig aktiv und selbstbewusst aufzutreten. Wer Fragen stellt, sich in Projekte
einbringt und eigene Ideen entwickelt, macht auf sich aufmerksam und kann aktiv an der
Gestaltung von Themen mitwirken. Besonders in männerdominierten Bereichen ist es
entscheidend, sichtbar zu sein und sich nicht zurückzuhalten. Frauen sollten sich trauen,
Verantwortung zu übernehmen und ihre Stärken zu zeigen – denn technisches Know-how
und innovative Ideen sind unabhängig vom Geschlecht und werden in der IT-Branche
mehr denn je gebraucht.


8) Der Einstieg in ein technisches Studium kann herausfordernd sein, besonders
wenn man sich unsicher ist, ob die eigenen Fähigkeiten oder Vorkenntnisse ausreichen.
Hattest du vor dem Studium bestimmte Ängste oder Zweifel? Wenn ja, wie bist du damit
umgegangen, und welche Erfahrungen hast du im Laufe deines Studiums gemacht?
Haben sich deine anfänglichen Befürchtungen bewahrheitet, oder hast du festgestellt,
dass vieles doch einfacher oder anders ist als erwartet?


A:
Ja, besonders bei den technischen Fächern hatte ich anfangs Bedenken, ob ich mithalten
kann und wusste nicht, ob meine Kenntnisse ausreichen würden. Doch im Studium habe
ich schnell gemerkt, dass man nicht alles von Anfang an perfekt können muss, vieles
entwickelt sich mit der Zeit.
Besonders hilfreich war für mich der Austausch mit Kommilitonen. Durch Lerngruppen
und gemeinsame Projekte konnte ich viel schneller verstehen, wie bestimmte Konzepte
funktionieren. Zudem hilft eine gute Organisation enorm, um den Überblick zu behalten
und sich gezielt auf komplexe Themen vorzubereiten.
Rückblickend waren meine anfänglichen Zweifel unbegründet. Natürlich gibt es
anspruchsvolle Module, aber mit der richtigen Herangehensweise und etwas
Durchhaltevermögen lässt sich alles meistern.